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TUSCHbar am 27.11.2024 (internationaler Tag des Schultheaters!)
Fiona Louis begrüßte als Gastgeberin (ihre Kollegin, Christiane Alfers, war leider an diesem Abend erkrankt) vom TheaterGrueneSosse die mehr als 30 Gäste. Sie berichtete über den Spielplan, den hauseigenen Ensembles, von den Vermittlungsangeboten, der Spielstätte am Zoo (jetzt auch partiell Interimsspielstätte des English Theatre). Besonders freue sie sich darüber, dass Leute aus alten TUSCH-Partnerschaften heute Abend den Weg in den Löwenhof gefunden haben wie Nadja Blickle (2008: Franziskanergymnasium Großkrotzenburg) oder Dagmar Winter (2009: Beethovenschule). Von der vorherigen Partnerschaft mit der Rudolf-Koch-Schule war Katharina Rossi angereist und natürlich war Johanna Kosmetschke von der jetzigen Partnerschaft mit der Dahlmannschule auch mit dabei!
Gundula van den Berg bedankte sich beim TheaterGrueneSosse für die Gastfreundschaft und bei den Menschen vom Schultheater-Studio (Sina Kuhlins, Katalin Back, Cara Pfeiffer und Merle Schönfelder) für ihre Unterstützung bei der Veranstaltung und stellte dann auch gleich die neuen Partnerschaften vor.
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Neue Partnerschaften
- Kortmann&Konsorten & Liebigschule
- English Theatre Frankfurt & Gymnasium Riedberg
- theaterperipherie & IGS Nordend
- HennermannsHorde & Georg-Büchner Schule
- Burgfestspiele Bad Vilbel & Fried Lübekke Schule
- SarahWissner/Figurentheater Eigentlich & Weißfrauenschule
Nach längerer Pause und bis zu 10 Jahren Selbstfinanzierung wieder dabei:
- Theater La Senty Menti & Bonifatiusschule
- Kulturhaus Frankfurt & Waldschule
Insgesprächkommen
Nachdem sich die Teilnehmenden mit Getränken und Focaccia versorgt hatten, konnte die erste Gesprächsrunde beginnen. Für das Gesprächsspiel zog sich jede*r aus einem Kistchen einen Zettel mit einer Aussage, die zum Austausch anregen sollte und suchte nach einem Gegenüber, das möglichst die gleiche Schuhgröße hatte.
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Theater Direkt
Die Methode des Workshops, zu dem die Teilnehmenden der TUSCHbar eingeladen waren, gründet sich auf die Arbeit von Eva und Lorenz Hippe: Theater Direkt – das Theater der Zuschauer. Was vor über 50 Jahren in England unter dem Namen „Instant Theatre“ mit R.G. Gregory begann, wurde von den Autoren unter dem Namen „Theater Direkt“ als Theaterform und theaterpädagogische Methode in Deutschland weitergeführt. Fiona Louis und Santo Pedilarco haben mit Lorenz Hippe gearbeitet und wenden seine Methode auch in den TUSCH-Partnerschulen an.
„Die Zuschauer sitzen in Form eines Rechteckes um eine Spielfläche in der Mitte. Die Geschichte entwickelt sich aus den Fragen des Spielleiters und den Antworten des Publikums, die diese laut rufen oder sich melden. Dabei gilt:
- „Alle Antworten sind wahr.“
- Alles was jemand aus der Gruppe sagt und der Spielleiter hört, kommt in der Geschichte vor.
- Eine einmal gegebene und gehörte Antwort kann nicht zurückgenommen werden.
- Eine bewertende Auswahl der Antworten ist nicht möglich.
- Alles ist freiwillig. Niemand darf zu etwas gezwungen oder überredet werden.
- Würde niemand etwas sagen und sich niemand für eine Rolle melden, würde auch nichts geschehen. https://de.wikipedia.org/wiki/Theater_Direkt
Der Spielleiter ließ fünf Teilnehmende in einen Sack mit Buchstaben jeweils einen herausgreifen; aus den Buchstaben E, F, I, O, P formten die Fünf das Wort OPIEF, das dann auf die Fensterscheibe geklebt wurde. Die Hauptfigur erhielt diesen Namen, war ein 75 Jahre alter Mann mit blinkendem Krückstock, ewig auf der Suche nach seiner verflossenen Liebe und – Rotwein. Das Ganze spielte in Frankreich 1796 bei Nieselregen…
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Drei Szenen wurden gespielt, wobei die Teilnehmenden auch Gegenstände, Tiere, Geräusche, ja selbst Flecken oder Gelee darstellen oder die „Gosch“, die Stimme, einer Figur, sein konnten. Der Spielleiter unterbrach gelegentlich, um die „Figuren“ zu interviewen: Wie lange stehst du schon hier? Wie geht es dir damit?
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Die Geschichte wurde weitergetrieben, bis in den Louvre, zur (befleckten) Mona Lisa. Der Grad der Absurdität stieg zusammen mit der Stimmung.
Zum Schluss wurden verschiedene Enden der Erzählung gesammelt und Santo Pedilarco wies noch einmal auf die verschiedenen Techniken wie Mehrfachbesetzung der Figuren, chorisches Arbeiten, Zeitlupe etc. hin, die gerne auch bei seiner Methode zur Anwendung kämen.
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Reflexion:
Zunächst wurde die Freiwilligkeit als positiv herausgestellt, niemand wird gezwungen, etwas zu sagen oder mitzuspielen; die Zuschauer*innen nehmen ohnehin eine wichtige Rolle ein – das Publikum bestimmt, was es zu sehen bekommt! Die Erwachsenen haben sich rege beteiligt und hatten Spaß an der neuen Methode.
Für eine Theatergruppe wäre „Theater Direkt“ gut, eine Richtung für das weitere Tun zu finden, auch für das Kennenlernen bisher unbekannter Personen bietet es sich an – im Wahlpflichtunterricht oder eben auch bei einer TUSCHbar. Hier gibt das „Theater Direkt“ überdies Möglichkeiten, Dinge zu verhandeln, die anderswo nicht verhandelt würden, weil die Impulse ja direkt aus den Gruppen kommen. Gerade auch die Nähe zu überzogenen, absurden oder abwegigen Ideen und Handlungen kann Mut machen, Dinge anzusprechen, die sonst nicht so einfach über die Lippen kämen und Sinn auch dort zu finden, wo es überrascht oder nachdenklich stimmt. Die Spielleitenden geben dafür einen sicheren Rahmen, auch zum möglichen Tabubruch. Die Methode öffnet etwas in den Menschen und behält trotzdem gleichzeitig eine Form, in der, gerade bei Kindern, auch die Absurdität Bahn brechen und ungeheure Kreativität freisetzen kann.
Santo Pedilarco erhielt viel Applaus für seine Arbeit mit den Teilnehmenden, die als spannend und inspirierend aufgenommen wurde.
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Das Sitzviereck mit allen Teilnehmenden wurde dann auch noch genutzt, um dringliche Fragen zum weiteren Verlauf des TUSCH-Jahres zu stellen:
∞ Das TUSCHpektakel findet vom 16.-18. Juni 2025 im Gallus Theater statt.
∞ Jede Gruppe erhält eine Präsentationszeit von maximal 20 Minuten.
∞ Es wird wieder in Blöcken präsentiert, in denen die Schüler*innen auch alle anderen sehen. Die Blöcke werden 3-5 Gruppen umfassen.
∞ Die Vormittagsblöcke beginnen in der Regel um 9 Uhr, die am Nachmittag um 14 Uhr
∞ Jede Gruppe bleibt den ganzen Block über da, in dem sie auch präsentiert.
∞ Jede Gruppe bringt bitte eine Gastgruppe aus der Schule mit.
∞ Nach ihrem Spielblock setzen sich die jeweiligen Spielleiter*innen (Künstler*in und Lehrkraft) zur Reflexion zusammen (Spielleitungsrunde). Dies dauert etwa eine Stunde.
∞ Die Stellproben / Bühnenbegehungen sind für jede Gruppe auf 40 Minuten begrenzt.
∞ Die Stellprobenzeiten sind: Donnerstag, 12.6., von 8:30 – 17 Uhr oder Montag, 16.6. von 14 – 18 Uhr.
∞ Die genauen Termine für Präsentation und Stellprobe werden spätestens beim TUSCH Plenum am 20.3.2025 bekannt gegeben.
Für den nächsten Papierflyer (Erscheinungsdatum Mitte März) brauchen wir die Infos aus den Partnerschaften. Dazu gibt es aber noch genauere Angaben zu Beginn des neuen Jahres. Der Text sollte etwa 150 – 200 Worte umfassen.
Die Schulen, die seit diesem Schuljahr neu bei TUSCH sind, haben zugestimmt, einen Eigenbeitrag zu leisten. Die Lehrkräfte kümmern sich bitte mit den jeweiligen Schulleitungen darum, wann und wie das Geld die Künstler*innen erreicht.
Nach diesen Infos wurde das Sitzviereck aufgelöst und im Foyer wurde noch ein wenig geplaudert, was ein schöner Ausklang für den insgesamt gelungenen Abend darstellte.
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