Bericht vom TUSCHpektakel 2022

vom 27.6. – 1.7. im Gallus Theater

Wieder einmal war es heiß zu Beginn des diesjährigen TUSCHpektakels, bei dem Präsentatio­nen von 19 Gruppen aus 17 Partnerschaften zwischen Theatern und Schulen zu sehen wa­ren. Nahezu 900 Menschen waren als Spielende oder Zuschauende, als Lehrkräfte, Theater­macher*innen und Helfende beteiligt. Wieder einmal eröffnete die Konzertband der Ernst-Reuter-Schule II mit drei Stücken und einem Tusch die Veranstaltung und wieder einmal war die Berufsorientierung derselben Schule für das catering zuständig!

Alle im Programm angekündigten Partnerschaften präsentierten sich: von einem ein­zigen Schüler und zwei Künstler*innen beim Audioprojekt, bis zu über 60 Schüler*innen dreier DS Ober­stufenkurse einer Schule. Es gab genug Grundschulen, um daraus zwei Blöcke zu gestalten, da auch viele Eltern Interesse an der Veranstaltung zeigten. Ein weiterer Block bestand aus zwei 9. Klassen und zwei Oberstufengruppen Jg. 12, es gab einen weiteren reinen 12er-Block und einen von Jahrgang 5 bis 8. Schön war es, dass auch in diesem Jahr viele Schul- und The­aterleitungen gekommen waren, um die Ergebnisse ihrer Partnerschaftsarbeit zu würdigen!

Das Coronavirus hat seine Spuren hinterlassen: Häufiger Ausfall von Theaterproben durch Krankheit, gehäufter Schul-Absentismus, gerade in den weiterführenden Schulen, im­mer wieder Coronafälle bei Lehrkräften, Künstler*innen und Schüler*innen. Gerade im Über­gang zu weiterführenden Schule machte sich die Zeit des lockdowns bemerkbar: Neben Schwierigkeiten im Lesen, Schreiben und Rechnen gibt es vor allem Defizite im sozialen Mit­einander zu verzeichnen, es scheint, als wären einige der Kinder sehr wenig in der Lage, sozial zu interagieren. Wieder zurückzufinden in ein empathisches Miteinander – dazu kann gerade Theaterspielen auch beitragen! Aber es ist auch viel Freude zu spüren bei den Schü­ler*innen am Theaterspielen in Präsenz, endlich ihr Produkt „live“ den anderen zu zeigen!

Grußworte

Auch in diesem Jahr konnte jeder Block mit mindestens einer Begrüßung von jemandem ei­ner fördernden Institution begonnen werden: Winfried Becker, Leiter des Gallus Theaters, freute sich so sehr über das endlich wieder volle Haus, und das 4 Tage lang! Nach der langen Corona-Durststrecke sei es wundervoll, das Haus wieder voll mit spielenden und schauenden Kin­dern und Jugendlichen zu haben. Das TUSCHpektakel findet nun bereits das 4. Jahr in seinem Hause statt, in dem er und Heike Bonzelius sehr gerne die Gastgeber*innen für TUSCH sind.

Anstelle von Stadträtin Weber, die wegen eines anderen Termins im letzten Moment verhindert war, sprach Matthias Weber-Vögle, Fachbereichsleitung Pädagogik: Planung für Schulen, gleich nach Winfried Becker. TUSCH sei zu einem wichtigen Bestandteil der Theater­vermittlung in Frankfurt geworden. Von Anbeginn fördere die Stadt Frankfurt das Programm. Er dankt allen Akteurinnen , besonders aber Gundula van den Berg, die TUSCH von Anbeginn koordiniert und begleitet. Es brauche solche Kooperationen von Schulen und Theatern, Schü­ler*innen und Theaterkünstler*innen, Lehrer*innen und Kulturakteur*innen. Gerade dieser Austausch befruchte die Arbeit in der Schule und auch am Partnertheater. Es entsteht junges Theater mit, für und von Kindern und Jugendlichen. Schulen profitieren von der Auseinan­dersetzung mit theatralen Formen und Inhalten auf unterschiedlichen Ebenen. Vielfältige Lernpotenziale und Zugangsweisen sollten allen Schüler*innen verfügbar gemacht werden. TUSCH ist hierfür ein beispielhaftes Programm. Daher bleibt es eine wichtige Zielrichtung, TUSCH auch an weiteren Schulen zu verankern, es auszubauen und die Qualität zu sichern.

Mona Baijal vom Leitungsteam des Schultheater-Studios wies anschließend auf das Jubiläum hin: Immerhin gibt es TUSCH-Frankfurt nun bereits seit 15 Jahren. Bei aller Ver­schiedenheit, so führt sie aus, seien doch sowohl Schule als auch Theater Orte des Seins, der Kommunikation, an denen die Menschen an ihrer Verschiedenheit wachsen könnten. Sie en­det mit einem Zitat einer TUSCH-Lehrkraft: „TUSCH verbindet Leben und Kunst.“

Daphne Lipp von der Stiftung Polytechnische Gesellschaft Frankfurt eröffnete den zweiten Spielblock: Vom Begriff der „Polytechnik“ her entwickelt sie, was Theater alles kann: stark, selbstbewusst und kreativ machen, um nur drei Dinge aufzuzählen. Die Stiftung fördert das Programm TUSCH bereits im dritten Jahr.

Stefani Aznan vom Kulturamt Frankfurt findet eine besondere Form der Begrüßung: namentlich werden die Künstler*innen und Lehrkräfte am Donnerstagmorgen begrüßt, auch die Kinder aller Partnerschaften werden direkt angesprochen, indem Frau Aznan heraus­stellt, womit sie sich im Einzelnen beschäftigt haben. Auch sie dankt noch einmal allen Beteiligten und insbesondere der Programmleitung. TUSCH – Theater und Schule Frankfurt leistete einen bedeutenden Beitrag für die Bildung und Persönlichkeitsentwicklung in, mit und durch die darstellenden Künste in Frankfurt. Nicht zuletzt aus diesem Grund fördere das Kulturamt das TUSCHpektakel auch in diesem Jahr.

Leider war Marcus Kauer, Referent für Kulturelle Bildung beim Hessischen Kultusministerium, kurzfristig verhindert und schickte seine Botschaft digital: Auch hier gilt der Dank allen Teilnehmenden, „(…) da das Theaterspielen gerade in der heutigen Zeit wichtiger denn je ist. Nirgendwo sonst bekommt man die Möglichkeit, Perspektiven zu wechseln, Rollen zu spielen, sich in andere hinein zu versetzen und dabei ein Verständnis und eine Idee vom Gegenüber und nicht zuletzt auch von der Welt und der eigenen Rolle zu erproben. Herr Minister und Herr Staatssekretär lassen ebenfalls grüßen und danken auch den engagierten Lehrkräften, die insbesondere in Pandemie-Zeiten durch ihr Engagement die Teilnahme an diesem wunderbaren Theater-Programm ermöglicht haben. Wir werden dieses auch unbedingt weiterhin fördern und stehen voll hinter diesem Format. (…)“ Katharina Fertsch-Röver, die Leiterin der Theaterpädagogik am Schultheater-Studio, begrüßte dann den letzten Block am Freitagmorgen, an dem immerhin fünf Partnerschaften beteiligt waren. Sie war ebenfalls von Anbeginn dabei und ließ nun, im 15. Jahr, noch einmal die Entwicklung des Programmes Revue passieren, das mittlerweile mehr als 80 Schulen er­reicht hat, die eine große Vielfalt von Theaterhandschriften, -experimenten und -formen er­lebt haben.

Alle weiteren Berichte zu den Präsentationen können auf den Seiten der einzelnen Partnerschaften nachgelesen werden.


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