TUSCHTisch

Am 30.11.2023, versammelten sich 26 Menschen aus 13 von TUSCH geförderten und zwei von den Schulen selbst finanzierten Partnerschaften in der betriebsamen Atmosphäre der Kantine des Schauspiels Frankfurt. Schön gestaltete Zettel an den Wänden wiesen auf die Veranstaltung hin, und der Pförtner hatte vorab eine Liste aller Teilnehmenden erhalten, so dass der Zugang zur Kantine, die ja ein nicht-öffentlicher Raum ist, komplikationslos verlief. So konnte der Einlass um 19 Uhr beginnen. Martina Droste, langjährige Partnerin bei TUSCH, Theaterpädagogin am Hause und Leiterin des Jungen Schauspiels begrüßte alle herzlich. Das Junge Schauspiel bietet eine Vielzahl von Angeboten von Workshops bis zu dem Jugendclub, der erfolgreich mit wechselnder Besetzung interessierter Jugendlicher von 14 bis 24 Jahren arbeitet: „Wir sind inklusiv und divers“, so Martina Droste. 40 000 junge Zuschauer*innen können jährlich verzeichnet werden. Das Schauspiel hat viel Kooperationserfahrung mit Schulen, nicht zuletzt ist es bei „unart“ dabei, in diesem Jahr als Ausrichterin des Finales von Frankfurt, Hamburg und Dresden. Die vielen theaterpädagogischen Angebote des Hauses lagen in Broschüren aus – heute Abend konnte die Gelegenheit, einmal persönlich nachzufragen und Anliegen vorzubringen, wahrgenommen werden.

Weiter ging es mit den Partnerschaften des Hauses: Die TUSCH-Kooperation mit dem Schauspiel ist nun im zweiten Jahr an der Schule am Mainbogen verankert, als federführende Lehrerin ist, wie auch schon im letzten Jahr, Fatma Kilicer verantwortlich, die Schauspielseite wird ab dieser Runde von der weiteren und im Hause neuen Theaterpädagogin Anina Engelhardt vertreten. Die Arbeit läuft gut und konzentriert mit einer Gruppe von 20 Zehntklässler*innen der Kooperativen Gesamtschule in Fechenheim, die teils ernste Themen wie Trauer und Trost bewegt und die sich dem Tandem vertrauensvoll öffnet. Doch das eigene Spielen steht bei TUSCH ja genauso im Zentrum wie das Wahrnehmen von Produktionen des Partnertheaters: Erst kürzlich waren die Schüler*innen der Schule am Mainbogen zu Besuch beim Stück „Dracula“ im Schauspiel Frankfurt gewesen.

Nachdem auch Anina Engelhardt offiziell von TUSCH begrüßt und willkommen geheißen wurde, ging die nächste Begrüßung an die neue Partnerschaft in dieser Runde: Das TheaterGrueneSosse, vertreten heute durch Fiona Louis und die Dahlmannschule, eine Grundschule im Frankfurter Ostend, mit der Lehrerin Johanna Kosmetschke – wie immer erhielten die „Neuen“ eine TUSCHe mit TUSCH-Bleistiften und post its.

Nun wurde es aber auch Zeit für Gespräche: Als Anlass dienten zunächst die Tischkärtchen, zu denen sich die Besucher*innen gesellen sollten. In kleinen Gruppen entstanden sofort lebhafte Gespräche, die bei einem Getränk oder einer Kleinigkeit zu essen fortgeführt wurden.

Nach einer halben Stunde gab es dann einen weiteren Impuls, sind doch die Themen der Veranstaltung, neben dem Kennenlernen der einzelnen Akteur*innen in den jeweiligen Partnerschaften, die Reflexion der START Workshops und der Austausch von Ideen für den weiteren Verlauf der TUSCH-Runde. So erhielten die Gesprächsgruppen ein Kärtchen, auf dem auf der einen Seite „Visionen für 2024?“ stand und auf der Rückseite „START: Überraschendes, Beklemmendes, Spannendes, Herausforderndes, Wunderbares?“

Einiges kam da zur Sprache, zunächst auch Wünsche an das TUSCH-Team: Beim TUSCHpektakel sollte noch mehr darauf geachtet werden, dass im Saal eine Atmosphäre der Wertschätzung, Ruhe und Konzentration herrscht, damit die jungen Darsteller*innen die Ergebnisse ihrer Zusammenarbeit mit der Lehrkraft und den Theaterleuten gut präsentieren können. Und, in dem Zusammenhang: vielleicht kann eine andere Möglichkeit gefunden werden, dass die Spielenden über ihren Prozess berichten, was ja im Rahmen von TUSCH auch sehr spannend ist, aber für die Kinder und Jugendlichen in direktem Anschluss an ihre Präsentation auch anstrengend sein kann. Es kam die Idee auf, analog zu den Frankfurter Schultheatertagen (FSTT) jeweils Partnergruppen zu bilden, die sich gegenseitig besuchen, anschauen und befragen. Jeannette Kaupp, die die FSTT leitet und als ehemalige TUSCH-Partnerin mit dem Schauspiel Frankfurt von der Carl-Schurz Schule anwesend war, machte dann auch sogleich Werbung für 2024: auch TUSCH-Gruppe können sich bis zum 31.1.2024 bewerben. Näheres siehe unter www.schultheater.de

Alle Partnerschaften haben ihre START Workshops jetzt beendet und bereits viele Erfahrungen mit einigen Hochs und Tiefs miteinander gesammelt. Teils waren ganze Jahrgänge beteiligt, teils wurde interdisziplinär mit Gruppen aus Bereichen wie Kunst oder Musik gearbeitet; häufig fanden die Tage im jeweiligen Partnertheater statt. Die Zeit des intensiven Kennenlernens wird von den Tridems als einen guten Einstieg in die gemeinsame Saison erlebt. Wie die START Workshops jeweils gestaltet werden, obliegt der Partnerschaft selbst und wird individuell nach den Bedürfnissen der Schule und den gemeinsamen Ideen von Theaterleuten und Lehrkräften entwickelt.

Die Corona-Auswirkungen zeigen sich noch immer, gerade bei Schüler*innen der Grundschulen und unteren Klassen allgemeinbildender Schulen: Es gibt schwierige Gruppenzusammensetzungen, die Kinder sind sehr heterogen in ihren Entwicklungsständen, viele verfügen über nur mangelnde Sprachkenntnisse im Deutschen, Kinder kommen aus problematischen Familiensituationen und tragen Päckchen, die sie mit in den Theaterunterricht bringen. Da stellt sich den Gruppen schon auch mal die Frage: wie kann ein guter Umgang mit den Kindern gefunden werden, die aufgrund auffälliger Verhaltensweisen den Probenprozess stark beeinflussen? Wie kann mit möglichst der ganzen Gruppe produktiv und kreativ gearbeitet werden?

Die START Workshops gaben aber auch einen guten Einblick in die Lebenswelten von Kindern und Jugendlichen: Was fesselt die Schüler*innen? Was bewegt und beschäftigt sie? Viele Jungen zeigten Interesse für Tanz, die Spielleitungen erlebten die kids als engagiert, neugierig, kreativ und hoch aufmerksam. Der START galt als Energieinput für alle. Ein highlight war der Einblick in Probenprozesse des Partnertheaters. Probenbesuche sind überhaupt für Schüler*innengruppen sehr spannend, erleben sie hier doch auch die Künstler*innen als Lernende, etwas Erarbeitende, im Prozess – damit können sich Schüler*innen gut identifizieren. Auch ist es etwas ganz Besonderes, bei Proben zuschauen zu dürfen, was den meisten Menschen ja gar nicht zur Option steht.

Die TUSCH-Partnerschaften der Runde 17 sind auf einem guten Weg – wir können gespannt sein auf die weiteren Prozesse der Zusammenarbeit! Am 7.3.2024 ist ein weiteres Treffen, das TUSCH-Plenum von 15-18 Uhr im Schultheater-Studio Frankfurt geplant. Und das TUSCHpektakel 2024 findet in der Zeit vom 24.-27. Juni im Gallus Theater statt.

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