Gymnasium am Römerhof & Gallus Theater
Theater und Schule verbinden Leben und Kunst.
Lydia Karavidas
SEIT: 2019/20
ANSPRECHPARTNER*IN:
Lydia Karavidas
Heike Michaelis
ZIEL: „Theater spielen“ mehr an Schulen verankern.
TUSCHpektakel 2024
„Girls-Crew auf hoher See – eine geheimnisvolle Entdeckung“
Die Partnerschaft mit den jüngsten Schüler*innen eines Gymnasiums hat bereits zwei Schulevents hinter sich: Die Theater-AG des Jahrgangs 5 trat sowohl beim Winterfest als auch im Frühjahr beim allerersten Kulturabend vor der Schulgemeinde auf. Die Kinder haben mit Bewegungsimprovisationen, technischen Mitteln und Musik experimentiert; die Künstlerin ist ja neben Theatermacherin Musikerin. Die Schülerinnen der angehenden Kulturschule haben ihr eigenes Stück entwickelt zu den Themen „Seefahrt, Meer, Moby Dick“, mit Originalzitaten aus der Romanvorlage. Mit viel Humor (vor allem bei der Ausgestaltung der Charaktere), vielfältigen theatralen Mitteln, Unterwasserperformances, Kostümwechsel und Liedern wie „Alle, die mit uns auf Kaperfahrt fahren“ (müssen Männer mit Bärten sein!) wurde das Publikum mit Themen wie Meeresverschmutzung und Tierschutz konfrontiert. Ein Faktencheck zu Umweltkatastrophen durch Müll in den Meeren lenkte den Blick auf unser aller Verhalten, ein Dilemma wurde deutlich bei der Frage nach der Tötung eines Wales (hier wieder ganz das Moby Dick Thema). Der Wal wurde verschont und die Gruppe, der der Klima- und damit verbundene Meeresschutz sehr wichtig ist, bekam einen Riesenapplaus vom Publikum.
Projekt 2024
Wegen der Einschränkungen in den letzten Jahren findet die Kooperation inzwischen im 4. Jahr statt. Wie im vorherigen Schuljahr bilden die Theaterpädagogin und Musikerin Heike Michaelis und die Theaterlehrerin Lydia Karavidas ein Team und leiten die Theater-AG der 5. Klassen. Im TUSCH START Projekt waren dieses Jahr ebenfalls die 5. Klassen angesprochen. Es wurde ein Märchen mit den Ausdrucksmitteln Sprache und Körper erarbeitet. Dabei entstand zusätzlich ein Aschenputtel-Podcast. Das Themenfeld Seefahrt, Meer, Moby Dick steht im Fokus der Arbeit der Theater-AG. Die Kinder entwickeln zusammen mit den Teamer*innen Szenen, Filmszenen, Bewegungsimprovisationen und Songs. Die Aufführung der ersten beiden Szenen fand beim Winterfest im Dezember in der Schule bei Schüler*innen, Lehrkräften und Eltern ein begeistertes Echo. Eine zweite Aufführung wird es beim Kulturfest der Schule im Februar geben.
TUSCHpektakel 2023
Mit ihrer Präsentation beschäftigte sich die AG in ihrem selbst erdachten Stück mit mobbing und Rassismus. Als ein rassistischer Spruch, den sie als Alltagserfahrung auf dem Schulhof gehört hatten, 1:1 auf der Bühne reproduziert wurde, ging ein Raunen durch das Publikum. Die interessanteste Frage, die auch im Anschluss dem Publikum gestellt wurde, war, ob man bestimmte diskriminierende Sätze überhaupt auf die Bühne bringen darf oder ob man sie besser gar nicht sagt. Darüber hat die Gruppe auch im Vorfeld viel diskutiert, und sie haben sich dazu entschlossen. Die Mehrheitsmeinung des Publikums war zustimmend – so könnte mensch sich solchen Aussagen auch stellen, darüber diskutieren und sie dann entkräften.
Projekt 2023
Die Partnerschaft im dritten Jahr wird nun, neben der Theaterlehrerin Lydia Karavidas, von der Theaterpädagogin und Musikerin Heike Michaelis begleitet, und unterstützt die Schule in diesem Schuljahr dabei, Theater in den Unterrichtsalltag einzubinden. Die Start-Workshops wurden mit dem ganzen Jahrgang 6 durchgeführt, aus deren Klassen sich danach die Theater-AG 6 bildete. Darüber hinaus arbeitet das Tandem mit der Theater-AG aus Jahrgang 5 seit Schuljahresbeginn zum Thema „Mobbing“. Hier ging es zunächst um die Spielfähigkeit der Gruppe und die Themenfindung: Zu den Aspekten „Dafür schlägt mein Herz“, „Das bringt mich ins Grübeln“ und „Das regt mich auf“, wurden Ideen gesammelt, miteinander kombiniert und kleine Szenen entwickelt. Wiederholt traten dabei die Themen „Toleranz“ und „Mobbing“ auf, welche fortan in den Mittelpunkt der Weiterarbeit gestellt wurden. Auch selbst verfasste Texte aus anderen Fächern und eigens komponierte Songs finden einen Platz in der Inszenierung. Die erste Aufführung der Theater-AG erfolgte am Kulturfest „Adventszauber“. Hier präsentierten die Kinder ihre erste Szene dem begeisterten Publikum bestehend aus Eltern, Schüler*innen und Lehrkräften, zu bewundern auch auf der Schul-Homepage. Die Arbeit am Thema geht mit verschiedensten theatralen Mitteln weiter. Die zentrale Botschaft an das Publikum dabei ist, dass Mobbing-Situationen nicht kurzfristig gelöst werden können und jede*r zum Opfer werden kann.
Projekt 2022
Zwei Theaterpädagoginnen konnten neu dazu gewonnen werden, um die Kooperation im zweiten Jahr weiterhin auf gute Füße zu stellen. Durch die neue Zusammensetzung werden erst Anfang 2022 die START-Workshops für alle 6. Klassen angeboten, die im vergangenen Schuljahr noch nicht die Möglichkeit hatten, mit Theater in Berührung zu kommen. Jede Klasse kann dabei in 90 Minuten etwas Theaterluft schnuppern. Es geht darum, das Theaterspielen kennenzulernen und zu erspüren, wie der Körper dabei als Instrument eingesetzt werden kann. Was kann alles ohne Sprache nur mit dem Körper dargestellt werden? Wie schnell kann ich alleine mit meinem Körper zeigen, was ich ausdrücken möchte? Spaß und Spielfreude vermitteln steht dabei im Fokus. Darüber hinaus soll es dem gesamten 7. und 8. Jahrgang ermöglicht werden, das Partnertheater zu besuchen und eine Theatervorstellung zu erleben. Die Theater-AG, an der Kinder aller Jahrgangsstufen mitwirken, besteht seit Schuljahresbeginn und wird von einer ausgebildeten Theaterlehrerin geleitet. Eine Theaterpädagogin wird in Hinblick auf eine hoffentlich mögliche Live-Aufführung unterstützen.
TUSCHpektakel 2022
„NICHT – Wie ihr mich wollt!“ war entstanden aus der Zusammenarbeit von Gallus Theater und Gymnasium Römerhof, einer Schule, die sich ebenfalls auf dem Weg zur „Kulturschule“ befindet. Bei der Themenfindung und der Entwicklung von Materialien ging die Theater-AG Jg. 5-8 zunächst vom Ansatz des biografischen Theaters aus. Dabei haben die Kinder und Jugendlichen Fragebögen zu den Themen „Kindheit und Jugend“ erhalten, die sie selbst ausfüllen sollten, aber anhand derer sie auch Interviews mit Menschen unterschiedlichen Alters führen sollten. In den Fragebögen wurde z.B. Folgendes abgefragt: Worin unterscheiden sich Kinder und Erwachsene? Was hat man dir früher immer verboten? Was ist für dich eine besonders schöne Kindheitserinnerung? Wenn ich schon 18 Jahre alt wäre, dann würde ich… / Wenn ich noch einmal 18 Jahre alt wäre, dann würde ich…. Dabei wurden Geschwister, Eltern, Großeltern und Bekannte befragt. Die vielfältigen Antworten dienten dann zur Weiterarbeit und lieferten großartige neue Inspirationen. Als Spielform wurde die Collage gewählt, wobei mit der Reihenfolge und Verbindung der Bilder experimentiert wurde, bis eine endgültige Dramaturgie stand.
Die Gruppe beschäftigte sich vor allem mit chorischen Elementen, wobei sowohl chorisches Sprechen als auch chorische Bewegungsabfolgen erprobt wurden. Diese Form eignete sich besonders gut in Hinblick auf das Thema, da einzelne Kinder im Chor in die Gruppe der Gleichaltrigen ein-, aber auch als Individuum aus dieser heraustraten. Als Requisit nutzte die Gruppe Zeitungen, die einerseits symbolisch für die sachlich, nüchterne Welt der Erwachsenen stehen sollten und andererseits polyfunktional in der Welt der Kinder zum Einsatz kamen. Zum Beispiel: Eine Mutter liest Zeitung, Kinder kommen auf die Bühne und wollen etwas von ihr, sie schaut nicht auf, Kinder spielen bzw. werfen sich ab. Das zentrale Thema bleibt: „Ich will ich sein“. Der Lebensweg von Kindern ist vorgeplant, Erwachsene müssen sich selbst helfen. Vorzüge des Kinder- und des Erwachsenen-Daseins werden ausgelotet – es kommt zur Konfrontation dieser beiden Gruppen. Fazit: „früher war alles besser“ – heute macht man „Theater“? Mit einem genialen Abschlusstableau endet die Präsentation und wirft viele Fragen auf, die auch von den Moderierenden sofort ans Publikum weitergegeben und hier zitiert werden sollen: Was würde man als Elternteil erlauben/ nicht erlauben? Hier ein kurzer Einblick:
- Keine Tattoos, kein Alkohol (mehrfache Nennung)
- Kind soll glücklich sein
- Soll erst später ein Handy bekommen
- Viel erlauben, aber darf kein Mist machen
- Soll fünfmal am Tag beten
- Abends nicht alleine unterwegs sein
Projekt 2021
Als START-Workshops haben alle fünf Klassen des Jahrgangs 7 im ersten Jahr ihrer Partnerschaft jeweils an einem 90-minütigen Theaterworkshop zum Thema „gemeinsam Geschichten erfinden“ teilgenommen. Dafür wurde die Methode „Theater Direkt“ genutzt. Die Schüler*innen bauten dabei Hemmungen ab und setzten ihren Körper sowie ihre Stimme gezielt als Ausdrucksmittel ein. In der nächsten Phase entwickelte die Gruppe selbst eine Geschichte, indem sie affektiv Fragen zu Figuren und deren Erlebnissen beantworteten. Auf diese Weise konnte jede/r eigene Ideen einbringen. Die Geschichten wurden anschließend in kleinen pantomimischen Szenen umgesetzt und vor der Gruppe präsentiert. Im ersten Halbjahr hat die Theater-AG aus den Jahrgängen 6/7 zu den Themen „Ausgrenzung und Zusammenhalt“ gearbeitet. Die Schülerinnen und Schüler lernten theatrale Gestaltungsmittel kennen, entwickelten eigene Szenen, präsentieren sie und reflektierten deren Wirkung. In der Theater-AG wurden die Jugendlichen auch in ihrer Persönlichkeitsentwicklung gefördert, indem sie ihre Wirkung auf andere erlebten, ihr Selbstwertgefühl stärkten und situationsgerecht eigene Interessen einbrachten beziehungsweise zurückstellten. Ganz in diesem Sinne wurde zum Ende hin vermehrt im Sinne des „biografischen Theaters“ gearbeitet und das Ergebnis der Arbeit war ein Kurzfilm, der im Rahmen der „Virtuellen Tage der offenen Tür“ auf der Homepage der Schule veröffentlicht wurde: Ästhetisch-Kreatives – GYMNASIUM RÖMERHOF (gymnasium-roemerhof.de)
TUSCHpektakel 2021
Beide 5. Klassen haben am Thema „Habe ich Dir eigentlich von meiner Familie erzählt?“ (in Anlehnung an ein Projekt des Anne-Frank-Hauses in Frankfurt). So beginnen auch einige Szenen mit „Liebes Tagebuch…“ In den Videos geht es um Alltagsgeschichten, bei der 5a wird, gleichsam als roter Faden, immer wieder die Geschichte eines im Auto „vergessenen“ Kindes erzählt, auch typische Streitszenen in der Familie kommen vor. Humorpunkte bekommt die Klasse 5b für die Aussage einer Oma: „Zum Glück wissen meine Enkelkinder nicht, welche Note ich in der 5. Klasse hatte…“ Gleichberechtigung zwischen den Geschlechtern wird bei der 5b noch zum Thema genauso wie misanthropische Nachbarn und ungezogene Hunde. Die älteren Kinder der IGS Süd gingen sehr mit den Geschichten mit, stellten viele Fragen und hatten eine Menge Lieblingsmomente.